Hybride Zusammenarbeit oder: Warum „einfach zurück ins Büro“ nicht mehr geht.

Viele von uns freuen sich darauf, endlich wieder regelmäßig ins Büro gehen zu dürfen. Andere haben sich an die veränderte Situation gewöhnt und möchten diese oder zumindest Teile davon nicht mehr missen.
Fast eineinhalb Jahre Homeoffice in der Pandemie haben uns und unser Arbeitsleben voraussichtlich für immer verändert:

  • Arbeit aus dem Homeoffice wurde zur neuen Wirklichkeit, auch wenn sich das niemand vorher in diesem Ausmaß vorstellen konnte.
  • Tradierte Arbeitszeitmodelle wurden oft ganz aufgelöst oder zumindest verändert.
  • Prozesse der Zusammenarbeit wurden mit Hilfe von Videokonferenzsystemen, Kollaborationsplattformen und virtuellen Whiteboards digitalisiert und oft implizit neugestaltet.

 

 

Durch diese Erfahrungen im Lockdown haben sich Kund:innen an neue Arbeitsformen (z.B. virtuelle Beratung) gewöhnt und daraus oft sogar neue Bedarfe entwickelt.

Auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden haben sich verändert. Die meisten Menschen wünschen sich deutlich höhere Flexibilität für ihre Arbeitszeit und bei der Wahl des Arbeitsortes. Weitere Wünsche bezüglich der Ausstattung im Homeoffice oder der Neugestaltung der Büroarbeitsplätze sind gerade dabei neu zu entstehen.

Wer sich die genannten Entwicklungen vor Augen führt wird zur Erkenntnis kommen, dass es keine Rückkehr zur Normalität geben kann. Stattdessen sollte die sich veränderte Situation aufgegriffen und die Zusammenarbeit in unseren Teams neu justiert und weiterentwickelt werden.

Dazu wird Vieles neu ausgehandelt werden müssen und Entscheidungen getroffen werden, wie man zukünftig als Organisation und Team, aber auch mit Kund:innen und Partner:innen zusammenarbeiten möchte.

Wir haben 10 typische Fragestellungen identifiziert, die die Teams unserer Kund:innen jetzt typischerweise klären möchten:

#1 Wie flexibel können wir zwischen Homeoffice und Büro wählen?
#2 Wer kümmert sich um die Ausstattung im Homeoffice?
#3 Wie gestalten und dokumentieren wir unsere Arbeitszeit?
#4 Wie sorgen wir dafür, dass wir gesund bleiben?
#5 Wie sorgen wir dafür, dass wir ein echtes Team bleiben?
#6 Welche wechselseitige Transparenz brauchen wir, um dauerhaft produktiv zu bleiben?
#7 Auf welche Kollaborations-Tools wollen wir auf Dauer setzen?
#8 Welche neuen Standards brauchen wir in welchen Prozessen?
#9 Wie sieht unser Führungsmodell aus?
#10 Welche (neuen) Angebote können und wollen wir unseren Kund:innen machen

Viele dieser Fragen sehen vielleicht auf den ersten Blick so aus als wären sie bereits klar oder zumindest implizit geklärt. Meistens ist das jedoch nicht der Fall, sodass die damit verbundene Unklarheit sich auf Dauer negativ auf Atmosphäre und Zusammenarbeit auswirkt.

Am Thema Führungsmodell sei das kurz exemplarisch erläutert:

Vor der Pandemie war den Mitarbeitenden in den meisten Fällen klar, welche Kultur der Zusammenarbeit in ihrem Team angesagt ist und was sie von ihrer Führung erwarten konnten. Die Prozesse der Führung und Zusammenarbeit waren mehr oder weniger eingespielt und wer neu dazu kam, wurde von seinen Kolleg:innen unterstützt, möglichst schnell „Stallgeruch anzunehmen“.

Während der Pandemie war vor allem Ausnahmesituation und damit so viel Selbstorganisation wie möglich gefragt. Jede Person hat das Beste getan, das möglich war, die meisten haben viel zu viel gearbeitet und die Vorgesetzten waren einfach nur froh, wenn dennoch alles funktioniert hat.

Bei der Rückkehr in die neue Normalität stellen sich jetzt viele Fragen neu: Will man zurück auf die Zeit vor Covid, will man die gewonnene Freiheit zur Selbstorganisation ganz- oder teilweise beibehalten oder sogar weiterentwickeln? Plötzlich will hier Personal- oder Betriebsrat doch wieder ein Wörtchen mitreden und die Frage nach den von Gesetzgebenden angeordneten Rahmenbedingungen wie die Arbeitszeitverordnung werden wieder relevant. Diese Fragen wollen beantwortet sein!

Jede Führungskraft und jedes Team sollte deshalb die offenen Fragen sammeln und sie systematisch bearbeiten. Dabei ist es wichtig, zu beachten, dass es sich hier um einen erneuten Changeprozess handelt, der Chancen und Risiken beinhaltet und aktiv adressiert werden sollte.

Wie genau dies funktioniert, verraten wir Ihnen im nächsten Beitrag zu Hybrider Zusammenarbeit. Gerne stehen wir auch zuvor mit Rat und Tat zur Seite, entwerfen einen für Sie maßgenschneiderten Prozess und unterstützen Sie als agile Coaches in diesem Vorhaben.

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