Consensa und der Hafenlotse

Consensa – Heimathafen für Projekterfolg. Wir sind dem Hamburger Hafen so nahe, sehen unseren geliebten Elbstrom täglich aus dem Seminarraum Elbe und unseren Büros, die Barkassen, die Bügeleisen-Fähren, die Containerriesen, schillernde Kreuzfahrer, Schuten, Schlepper und das „Einparken“ fettester Schiffe auf kleinstem Raum, das uns erscheint wie ein Wendemanöver eines A380 in unserer Cafeteria. Wir wollten das mal genau wissen. Wie funktioniert das eigentlich? Was genau macht ein Hafenlotse? Wie kann es klappen, diese Elefanten durch Nadelöhre zu bugsieren? Wie hat sich das alles entwickelt?

Ekkehard Guhn, Hamburger Hafenlotse im Ruhestand, hat uns aus seinem reichen Erfahrungsschatz berichtet.

 

Die Situation in Hamburg ist eine ganz Besondere. Die Strömung ist heftig, es ist ein offener Hafen. „Wir brauchen einen weiteren Schlepper!“ fordert der Hafenlotse klar vom Kapitän des Schiffes. Der Kapitän sieht das anders. Er, Kapitän aus dem europäischen Ausland, hatte vom Reeder ein Gesamtbudget erhalten – inklusive seiner Heuer. Er will das Geld für den extra Schlepper nicht ausgeben. Hinterher ist er sehr glücklich, das Einlaufen und Anlegen im Hamburger Hafen war wohl doch deutlich anspruchsvoller als er sich hätte vorstellen können. „Gute Beratung spart Zeit und Kosten.“ sagt der Hafenlotse dazu mit einem spitzbübischen Lächeln.

Früher war es anders.  Zum Beispiel die Voraussetzungen, um Hafenlotse zu werden. Vier Jahre als Matrose zur See fahren bis zum A5 Patent, mindestens zwei weitere Jahre zur See fahren, das A6 Patent folgte „Kapitän auf großer Fahrt“. Man musste eine Reederei finden, die einem ein Schiff anvertraute. Und erst nach mindestens 5 Jahren Nettofahrzeit als Schiffsoffizier und Kapitän konnte sich Ekkehard Guhn für eine Lotsenausbildung bewerben. 6 Monate als Lotsenaspirant inklusive Lehrfahrten auf Schleppern, um andere Perspektiven einzunehmen und die Herausforderungen anderer zu kennen, folgten. Nach sage und schreibe 10 Jahren durfte der Lotse alle Schiffsgrößen fahren.

In den Jahren zur See hat Ekkehard Guhn viel gelernt. „Vertrauen ist das Wichtigste. Es wird einem viel Vertrauen geschenkt, damit muss man gut umgehen. Und man muss gut vertrauen können.  Schließlich hat man nie ganz für sich alleine zu entscheiden.“ beschreibt unser Hafenlotse die für ihn wichtigsten Werte auf See. Das Team ist wichtig und wurde fast immer ausschließlich von der Reederei zusammengestellt, nicht vom Kapitän. „Jeder brachte wertvolle Kompetenzen mit und zusammen ergaben wir ein wertvolles Team.“ erinnert er sich.  Das Kennenlernen fand erst auf der Seereise statt.  Eine Zeitlang waren vor allem spanisch sprechende Besatzungsmitglieder dabei, da hat Ekkehard Guhn einfach spanisch gelernt. „Es war wichtig, sich gut austauschen zu können und das Verhältnis zu den Crewmitgliedern zu stärken.“ Unser Hafenlotse spricht uns so aus dem Herzen: die Menschen im Team sehen wie sie sind, ihre Stärken kennen lernen und sie weiterentwickeln, das Team verbinden, einen guten Kontakt etablieren und immer wieder gut kommunizieren erfahren auch wir immer wieder als Kernerfolgsfaktoren für das gute Gelingen von Projekten.

„Wir sind Berater, wir kennen das Revier.“

Der Hafenlotse muss sein Gebiet extrem gut kennen, und zwar aus dem Effeff. Hinzu kommen das Wetter und die ständig andere Situation durch Tideunterschiede sowie weitere Verkehrsteilnehmer.  Auch das jeweilige Schiff und dessen Manövrierfähigkeit muss er kennen.  Wenn der Hafenlotse ein Schiff aus dem Hafen begleitet, hat er etwas Zeit, um sich vorbereiten zu können. Bei einlaufenden Schiffen ist das eher selten möglich. Die Situation erleben unsere Kunden und somit auch wir ähnlich in unseren Beratungskontexten.

Mit Sicherheit und Leichtigkeit

Wenn ein Schiff in den Hafen einläuft, wird der Hafenlotse vorab vom Lotsenboot von der Station abgeholt. Über die Lotsentreppe kommt er an Bord, dann weitere Treppen bis ganz nach oben zur Brücke. Körperliche Fitness ist da hilfreich. Zügig einen guten Kontakt zum Kapitän und möglichen weiteren Besatzungsmitgliedern auf der Brücke herstellen zu können, war für Ekkehard Guhn eine hilfreiche Kompetenz. Der Kapitän sollte den Empfehlungen des Lotsen folgen, der Lotse hat das Wissen, die Verantwortung trägt aber immer noch der Kapitän. Empfehlungen können z.B. Anzahl der Schlepper, die unter anderem von der Manövrierfähigkeit des Schiffes abhängt, sein.  Häufig bleibt nicht viel Zeit für umfassende und tiefgreifende Absprachen. Wenn zum Beispiel beim Manövrieren die Maschine ausfällt und damit das Ruder ohne die Anströmung weniger effektiv ist, bleiben nur wenige Sekunden, um entscheiden zu können, ob der große Pott (350m Länge) die Kurve noch kriegen kann. In dem konkreten Fall, war sich Ekkehard Guhn sicher, dass sie nicht die Kurve bekommen hätten, sondern in das gerade zu löschende Feederschiff gerauscht wären.  Er entschied sich für ein Notmanöver mit Anker werfen, Bugstrahleinsatz und Schlepperhilfe „alles, was er hat“ (das heißt, der Schlepper setzt seine Maximalkraft ein) in die andere Richtung und entging einem Zusammenprall um nur wenige Meter.

Damals half ihm unter anderem das Einnehmen einer anderen Perspektive - der Schritt raus auf die Nock, die seitliche, äußere Verlängerung der Brücke, mit dem Containerfreien Blick nach vorn und achtern. Das Nutzen der Sinne war grundsätzlich sehr wichtig, heute verlässt man sich eher auf die Technik. Was geblieben ist, ist das Ziel der Hafenlotsen für Sicherheit und Leichtigkeit bei der Regelung des Verkehrs im Hamburger Hafen zu sorgen.

Hat der Heimathafen eine besondere Bedeutung für Menschen, die zur See fahren? „Theoretisch entspricht der Heimathafen der Flagge, die am Heck des aktuellen Schiffs weht, aber eigentlich, eigentlich ist der Heimathafen dort, wo das Herz ist.“

Was sind denn Ekkehard Guhns Quintessenzen aus seiner Lotsentätigkeit: „Reine Erfahrung ist unbezahlbar.“ Und „Wenn man einen Job macht, den man so gerne macht, dann kann einem nichts Besseres passieren!“

Ja, das finden wir auch.

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