Ein Hoch auf die Faulheit – oder warum die besten Ideen von denen kommen, die sich Arbeit sparen wollen
Du kennst das sicher: Ein Problem taucht auf, und sofort wird ein großes Meeting einberufen. Prozesse werden analysiert, Strategien entwickelt, Best Practices ausgetauscht – und am Ende bleibt alles beim Alten. Schließlich hat man das ja „schon immer so gemacht“.
Aber dann gibt es da diese Kollegen, die sich das Ganze eine Weile anschaut und plötzlich sagen: „Warum machen wir das überhaupt so? Geht das nicht einfacher?“
Tja. Und genau dieser Moment, dieser Gedanke, verändert manchmal alles.
Vom Industriezeitalter zur Wissensarbeit – Warum Fleiß nicht mehr ausreicht
Früher war Fleiß die wichtigste Währung. Wer hart arbeitete, war erfolgreich. Wer mehr schaffte, stieg auf. Doch die Regeln der Arbeitswelt ändern sich gerade grundlegend.
Routineaufgaben? Übernehmen Roboter und Algorithmen. Fleißiges Abarbeiten? Wird zunehmend automatisiert.
Was bleibt, ist das, was Maschinen nicht können: Kreativität, kritisches Denken, vernetztes Arbeiten. Und genau das erfordert eine ganz andere Art von Arbeit.
Denn Kreativität entsteht nicht durch stundenlanges Abarbeiten von To-do-Listen. Sie braucht Freiräume, Flexibilität und den Mut, von eingetretenen Pfaden abzuweichen. Kreativität gedeiht in Projekten, in interdisziplinären Teams, in Momenten des Innehaltens – nicht in eng getakteten 8-Stunden-Routinen.
Mit Fleiß kann man die Quantität steigern, aber nicht die Qualität.
Kluge Faulheit = Effizienz + Kreativität
„Faulheit“ ist eigentlich das falsche Wort. Was hier gemeint ist, ist die Fähigkeit, sich von unnötigem Ballast zu befreien, um Platz für das Wichtige zu schaffen. Es ist das, was uns von Maschinen unterscheidet:
Nicht stupide arbeiten, sondern clever hinterfragen.
Nicht jeden Prozess bis ins kleinste Detail optimieren, sondern überlegen, ob man ihn überhaupt noch braucht.
Nicht Quantität liefern, sondern echten Mehrwert.
Automatisierung und KI
Wir haben die Tools, um uns von Routinearbeit zu befreien: Automatisierung, künstliche Intelligenz, smarte Softwarelösungen. Doch statt diese Chancen zu nutzen, halten wir oft an alten Strukturen fest.
Warum? Weil Geschäftigkeit als Zeichen von Wichtigkeit gilt. Wer viel zu tun hat, muss schließlich unverzichtbar sein, oder?
Dabei ist das Gegenteil der Fall. KISS – Keep It Short and Simple – ist nicht nur eine kluge Strategie, sondern eines der zwölf bewährten Prinzipien der Agilität. Es geht darum, Komplexität zu reduzieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Komplexität ist kein Qualitätsmerkmal.
Change-Management – oder warum das „Haben wir immer so gemacht“ nicht mehr funktioniert
Das größte Hindernis für Effizienz ist selten die Technologie – sondern der Mensch. Veränderungen sind unbequem, selbst wenn sie das Leben erleichtern. Change-Management ist deshalb keine nette Zusatzoption, sondern überlebenswichtig für Unternehmen in einem sich immer schneller wandelnden Umfeld.
Die Frage ist: Wann hören wir auf, uns an überholte Prozesse zu klammern? Wann akzeptieren wir, dass „Kluge Bequemlichkeit“ Intelligente Vereinfachung bedeutet und kein Mangel an Einsatz ist, sondern der Schlüssel zu mehr Effizienz?
Fazit: Wer klug faul ist, gewinnt
Die besten Lösungen entstehen nicht durch mehr Arbeit, sondern durch bessere Arbeit. Durch Vereinfachung, Automatisierung und den Mut, Dinge anders zu machen.
Deshalb: Beim nächsten Prozessproblem nicht die Fleißigsten fragen, sondern die mit der besten Abkürzung im Kopf. Und vielleicht einfach mal innehalten und sich fragen: Muss das wirklich so kompliziert sein?
Wie siehst Du das? Bist Du Team „Kluge Bequemlichkeit“ – oder noch im „Haben wir immer so gemacht“-Modus?
Schreib mir gerne Deine Gedanken dazu: therese.schneider@consensa.com
(Mehr Lektüre zum Thema z.B. Wolf Lotter “Die Gestörten - Warum sie unseren Wohlstand sichern”)