Führen in turbulenten Zeiten: Die Erfolgsfaktoren für wirksamen Wandel

In Zeiten vielfacher Veränderungen, Disruptionen und Krisen bleiben erfolgreich, wer sich stetig wandelt, neue Bedingungen antizipiert und konsequent handelt — vorausgesetzt, der Wandel folgt einem klaren und sinnvollen Ziel.

Die klassischen Stufenmodelle (z. B. Kurt Lewins „unfreeze - change - refreeze“) greifen heute nicht mehr ausreichend: Veränderungen kommen eher wie hohe Wellen, die sich überlagern, aufbrechen und manchmal wieder verschwinden. Wir leben in einer Zeit multipler Krisen und permanenter Beschleunigung. Digitale Transformation ist hier ein Stichtort. Oder die Etikettierung mit dem Label „4.0“, obwohl viele „2.0“-Themen noch nicht abgeschlossen sind.
Das wirkt sich auf Menschen und Organisationen aus. Stichwort: „Great Exhaustion“, eine Erschöpfungsbefindlichkeit, die viele Beschäftigte angesichts der Dauerbelastung erleben.
Vor diesem Hintergrund stellen sich Führungskräfte viele konkrete Fragen, z. B.:

• Wie bleiben ich und mein Team gesund und handlungsfähig in den Wellen der Veränderung?
• Wie etabliere ich Bereitschaft für hohe Veränderungsgeschwindigkeit und halte gleichzeitig Motivation und Fokus?
• Wie befähige ich Führungskräfte, ihr Team wirkungsvoll zu unterstützen und die Transformation voranzutreiben?
• Wie gelingt das alles vor dem Hintergrund wirtschaftlichen Drucks und vermehrter Jobunsicherheit?

Führungskräfte stehen dabei in einem Spannungsfeld:

• Entscheidungen müssen getroffen werden, obwohl Rahmenbedingungen unsicher sind.
• Führungskräfte sind zugleich Betroffene und Gestalter; sie tragen Verantwortung für andere, während sie selbst Orientierung suchen.
• Sie sollen Stabilität geben, ohne den notwendigen Wandel zu blockieren - und selbst befähigt sein.

Was hilft?

Auch wenn sich vieles wandelt, bleibt einiges beständig. Prozesskompetenz, die Consensa seit mehr als 36 Jahren lehrt, bietet nach wie vor Orientierung für die Gestaltung von Wandel im eigenen Wirkungsfeld.

Mit diesem Bild als Kompass lässt sich Komplexität reduzieren und identifizieren, auf welcher der vier Ebenen aktuell mehr Fokus nötig ist, ob alle hinreichend vom Selben sprechen und welche kulturellen Elemente zu stärken sind. Wer das Bild noch nicht kennt, findet eine Erläuterung in der nächsten Consensa-Newsletter-Ausgabe.
Und weil es immer schwierig ist, auf der hohen Veränderungssee zu segeln - selbst dann, wenn man das Ziel fest im Blick hat - muss man mit Gegenwind in Form von allen möglichen Widerständen rechnen. Hier hilft, wenn ihr Euch bewusst macht, dass es auch gute Winde gibt, die ihr gezielt einsetzen könnt. Wir haben diese folgenden Punkte als Erfolgsfaktoren identifiziert.

Sechs Erfolgsfaktoren für gelungenes Change Management

1. Prozesskompetenz
(Vertiefung in der nächsten Newsletter-Ausgabe.)

2. Überzeugende Vision

• Beschreibt klar das „Wozu“ der Veränderung und schafft Sinnstiftung.
• Bietet Orientierung, auch wenn einzelne Schritte noch offen sind.
• Gibt Mitarbeitenden eine Richtung, an der sie Entscheidungen ausrichten können.
• Verhindert, dass Energie verpufft oder Veränderung als reine Belastung erlebt wird.

3. Klares Change Leadership

• Benennt: Wer steht strategisch für die Veränderung ein?
• Erklärt, warum die Mission die eingesetzte Energie wert ist und welche Priorität ihr zukommt.
• Gewährleistet Kontinuität: Führung trifft konsequente Entscheidungen und bietet sichtbare Rückendeckung.
• Reduziert Verunsicherung und Blockaden durch klare Rollen, Eskalationswege und Entscheidungsbefugnisse.
• Bedeutet mehr als formale Hierarchie: es braucht formale Sponsorenschaft plus aktive Fürsprache durch sichtbare Sponsor:innen, Change Agents und Führungskräfte.

4. Sinnvolle Beteiligung

• Einbindung dort, wo Perspektiven oder Beiträge die Produktqualität wirklich erhöhen.
• Vermeidet Scheinbeteiligung: echte Beteiligung muss Einflussmöglichkeiten schaffen, sonst entsteht Frust.
• Klare Rahmen: Form, Umfang und Grenzen der Mitwirkung müssen transparent sein.
• Beteiligung erzeugt zugleich Erkenntnisgewinn und stärkt Akzeptanz.

5. Gelungene Kommunikation

• Klärt: Wer ist betroffen und welche Ansprache braucht welche Gruppe?
• Geht über Informationsweitergabe hinaus: Verständlichkeit, Transparenz und Rückkopplung sind zentral.
• Kommuniziert regelmäßig, was entschieden ist — und was offen bleibt.
• Reduziert Missverständnisse und Gerüchte, die Widerstand fördern.

6. Qualifizierung und Befähigung

• Zunächst klären: Was brauchen Mitarbeitende konkret, um die Veränderung umzusetzen?
• Angebote (Schulungen, Workshops) an konkretem Bedarf ausrichten, nicht an generischen Annahmen.
• Kombination aus Wissen, praktischen Übungen und Transferbegleitung (Coaching, Peer-Support).
• Lernziele definieren und die Wirksamkeit der Maßnahmen messen.

Mit diesen sechs Faktoren habt hier Hebel, um Veränderungsenergie zu bündeln und die Wirksamkeit Eures Tuns zu erhöhen. Wenn ihr darüber hinaus Unterstützung braucht, dann kontaktiert und gern. Oder vertieft Euer Wissen in unserem Training

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