Was Menschen in Veränderung krank macht – und was Führung dagegen tun kann

Veränderungen begleiten uns ständig. Manche sind willkommen, selbst gewählt und positiv. Andere werden uns auferlegt und fühlen sich fremd oder zu schnell an. Seit Jahren beobachten wir, wie das Veränderungstempo in Organisationen steigt, und damit auch der Druck auf Mitarbeitende.

Dieser Beitrag zeigt, wie Führungskräfte ihre Teams gesund und handlungsfähig durch Veränderungsprozesse begleiten können.

Was macht Menschen in Veränderung krank?

Vor allem fünf Belastungsfaktoren führen zu mentalem, emotionalem oder körperlichem Stress:

  • Unvorhersehbarkeit → Gefühl von Kontrollverlust
  • Unklarheit über Ziele → Orientierungslosigkeit
  • Verlust von Routinen und Strukturen → Unsicherheit
  • Hohe Veränderungsfrequenzen → Dauerstress
  • Gefühl von Ohnmacht → Hilflosigkeit und Resignation


Wenn Orientierung fehlt, wenn alles in Bewegung ist und nichts verlässlich scheint, reagiert unser Nervensystem mit Alarm: Muskelanspannung, erhöhter Puls, flache Atmung, Schlafstörungen, Gereiztheit, Rückzug, Überforderung.

Was heißt das für Führung?

Gesunde Führung beginnt dort, wo Belastungen erkannt und aktiv ausgeglichen werden. Führungskräfte können Veränderungen nicht abschaffen – aber sie können:

  • Rhythmus ermöglichen
  • Sinn vermitteln
  • Beteiligung fördern
  • Sicherheit schaffen


Bevor ich zu konkreten Ansätzen kommen, zwei Reflexionsfragen, zu denen ich Euch einlade:

  • Wo in meinem Team könnte das Gefühl von Unsicherheit oder Ohnmacht aktuell besonders stark sein?
  • Was wäre ein kleiner Schritt, um wieder mehr Orientierung oder Beteiligung zu ermöglichen?


Gesund führen in Veränderung: Fünf wirksame Ansätze

Veränderung bringt Unruhe, Unsicherheit und manchmal Erschöpfung. Führung bedeutet in solchen Phasen nicht nur Richtung zu geben, sondern gesunde Rahmenbedingungen für Entwicklung zu schaffen.

1. Gesunde Selbstführung

Führungsverhalten:
Zeit für Selbstwahrnehmung. Mentale, emotionale und körperliche Selbstregulation. Innere Stabilität stärken.

Wirkung:
Mehr Klarheit darüber, was du brauchst, damit Du andere bewusst begleiten kannst.

2. Positive Lernkultur etablieren

Führungsverhalten:
Ausprobieren ermöglichen. Über Lernprozesse sprechen. Fehlerfreundlichkeit leben und fördern.

Wirkung:
Neugier statt Angst fördert ein Team, das Lernen als natürlichen Teil von Veränderung versteht.

3. Orientierung geben

Führungsverhalten:
Über das „Warum“ sprechen. Sinnzusammenhänge herstellen. Transparent kommunizieren.

Wirkung:
Das innere Navigationssystem der Mitarbeitenden wird gestärkt. Handeln bekommt Bedeutung.

4. Beteiligung ermöglichen

Führungsverhalten:
Perspektiven einholen. Mitgestaltung ermöglichen. Einflussräume sichtbar machen.

Wirkung:
Selbstwirksamkeit wächst, Ohnmacht oder Rückzug haben dann keinen Raum mehr.

5. Ressourcenfokus halten

Führungsverhalten:
Stärken betonen. Gelingendes sichtbar machen. Kleine Erfolge feiern. Über Kraftquellen sprechen.

Wirkung:
Mehr Zuversicht. Aus „Was, wenn …?“ wird „Selbst wenn …“.

Zwei Reflexionsfragen zum Abschluss

  • Welche dieser Verhaltensweisen lebst du bereits? Welche Wirkung zeigt sich?
  • Welchen Ansatz möchtest du für dich oder dein Team gezielt stärken?

Veränderung ist möglich – komplett

Die Natur liefert ein eindrucksvolles Beispiel: Die größten Säugetiere der Erde leben heute im Wasser, doch ihre Vorfahren waren Landtiere. Vor rund 50 Millionen Jahren fanden sie an Land nicht mehr genügend Nahrung. Also begannen sie, im Wasser zu jagen. Körperbau, Atmung, Fortbewegung, Gehör: alles passte sich an. Aus Landtieren wurden Meeressäuger.

Veränderung ist möglich. Radikal. Aber sie braucht Zeit.
Damals: zehn Millionen Jahre. Und selbst in dieser langen Phase war eines entscheidend: Ein funktionierender Rhythmus. Ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Erholung.

Auch wir stehen heute vor tiefgreifenden Veränderungen in Organisationen und in der Arbeitswelt. Nur: Wir haben keine zehn Millionen Jahre für die Anpassung. Wir müssen Bedingungen schaffen, die gesunde Veränderung jetzt ermöglichen.

Dazu braucht es nicht nur neue Strukturen, sondern neue Rhythmen. Führung, die schützt. Die stärkt. Die trägt. Und Räume, in denen Entwicklung gesund möglich wird.

Lasst uns nicht warten, bis sich alles um uns herum ändert. Lasst uns aktiv mitgestalten: Zum Beispiel durch professionell aufgesetzte Veränderungsprojekte. Wie das gelingt, zeigen wir in unseren Trainings.

Wir freuen uns auf Euch.

 

 

Geben Sie einen Suchbegriff ein